[ Zur Startseite ]


Erfahrungsbericht Akku-Ladegerät IVT AccuView AV4

Achtung! Hier lesen Sie keinen objektiven Testbericht sondern einen subjektiven Erfahrungsbericht, der meine ganz persönliche Meinung wiedergibt und keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Vollständigkeit erhebt! Ich übernehme keine Haftung für falsche Aussagen. Alle Angaben ohne Gewähr!

Das Ladegerät wird in Deutschland von der IVT Hirschau GmbH vertrieben. Ich habe es im Internet für 47,95 Euro erstanden.

IVT AccuView AV4
IVT AccuView AV4 mit Steckernetzteil und KFZ-Anschlusskabel

Eigenschaften

Bevor ich auf die Eigenschaften des Gerätes eingehe, möchte ich ein Wort über dessen Namen verlieren, denn der ist nicht ganz eindeutig. Auf dem deutschsprachigen Teil der Verpackung steht "Akku-Trainer AV4", auf dem Gerät selbst "AccuView AV4", und die Bedienungsanleitung nennt es "Akku View AV4". Im Internet findet man auch noch die Schreibweise mit dem Bindestrich: "AV-4". Ich werde das Ladegerät kurz und bündig mit "AV4" ansprechen.

Und nun erst einmal die (beworbenen) Eigenschaften:
Funktionen:
  • Laden mit in drei Stufen wählbaren Ladestrom
  • Entladen mit Kapazitätsmessung und anschließendem Laden
  • Trainieren
  • Formieren geschädigter Akkus
Geeignete Akku-Typen: NiCd und NiMH in den Größen Mignon (AA/R6) und Micro (AAA/R3) mit einer Mindestkapazität von etwa 180 mAh
Ladeschächte:4
Einzelschachtüberwachung:Ja
Einzelschachtansteuerung:Ja
Akku-Voll-Erkennung: durch Peak Voltage Detecten (PVD),
Zusätzlich gibt es eine Sicherheitsabschaltung nach fünf Stunden oder wenn die Akkus zu heiß werden.
Erhaltungsladung: Automatische Umschaltung auf Erhaltungsladung nach Ladeende
Anzeige: LCD mit einer Anzeige für jeden einzelnen Schacht
Stromversorgung:
  • 220V-Steckernetzteil
  • 12V-KFZ-Anschlusskabel


Akkus laden

Das Laden der Akkus ist ganz einfach. Zuerst stellt man mit dem Schalter an der Seite den gewünschten Ladestrom ein, wobei für schonendes Laden nur die Schalterstellung S (kleinster Ladestrom) und bei großen Akkus evtl. noch M (mittlerer Ladestrom) verwendet werden sollte. Die Schalterstellung L markiert den größten Ladestrom und ist nur für schnelles Nachladen zu empfehlen. Welche Ladeströme sich konkret hinter den Schalterstellungen verbergen, findet man zwar in der Beschreibung, allerdings steht der dort angegebene max. Ladestrom (1,2 A) im Widerspruch zur Angabe auf der Verpackung (1,5 A). Nach einer Recherche im Internet habe ich herausgefunden, dass es im Zuge des technischen Fortschritts eine neue Version des AV4 mit höheren Ladeströmen gibt. Demnach gelten für die neue Version, die ich laut Aufdruck auf der Unterseite auch besitze, folgende Ladeströme:

Schalterstellung Ladestrom bei AA-Akus Ladestrom bei AAA-Akkus
L 1500 mA 600 mA
M 1150 mA 450 mA
S 750 mA 300 mA


Schade, dass die konkreten Ladeströme nicht direkt auf dem Gerät stehen. Das ist um so unverständlicher, da auf der Geräteunterseite die Bedienungsanleitung in Kurzform aufgedruckt ist.

Nach dem Einstellen des Ladestroms setzt man die Akkus ein, und das Laden beginnt automatisch. Sollte ein Akku defekt sein, so erkennt das AV4 dies und versucht bis zu 30 Minuten lang, den Akku zu formieren. Diese Funktion habe ich aufgrund fehlender defekter Akkus noch nicht testen können.

Das Laden wird in der Anzeige mit aufsteigenden Balken visualisiert. Gleichzeitig sieht man dort die bereits eingeladenen Ampere-Stunden. Das Ladegerät überwacht jeden Schacht einzeln. Wenn bei einem Akku keine Spannungszunahme mehr festellbar ist, d.h. wenn der Punkt der höchsten Spannung erreicht ist (PVD: Peak Voltage Detection), wird das Laden beendet, und das LCD-Display zeigt abwechselnd die Ladezeit und die eingeladene Menge an. Peak Voltage Detection gilt gegenüber dem bei vielen anderen Ladegeräten verwendeten Delta-U-Verfahren als schonender für die Akkus.

Neben dem Peak Voltage Detection sorgen ein Sicherheits-Timer, der nach fünf Stunden abschaltet, und eine Temperaturüberwachung der Ladeschächte dafür, dass kein Akku überladen und somit beschädigt wird.

Akkus entladen und Kapazität messen

Nach dem Laden kann man den Akku herausnehmen oder auf den Knopf Discharge drücken. Im zweiten Fall wird der Akku entladen und anschließend wieder geladen. Die LCD-Anzeige signalisiert das Entladen mit absteigenden Balken und verkündet auch die bereits entladene Menge in Ampere-Stunden.

Ist der Akku wieder voll geladen, steht im Display ein Energieindex, der die Kapazität der Akkus zueinander in Relation setzt. Die Anzeige 0,98 bedeutet, dass dieser Akku zwei Prozent weniger Kapazität aufweist als der Akku mit der Anzeige 1,00. Über den Sinn dieses Indexes lässt sich sicherlich streiten, wer jedoch die genaue Kapazität wissen möchte, drückt auf den Knopf Capacity und schon wird für etwa drei Sekunden die Kapazität in Ampere-Stunden angezeigt, die beim letzten Entladevorgang gemessen wurden. Wichtig ist nur, dass zwischenzeitlich die Akkus nicht entnommen und das Ladegerät ständig mit Strom versorgt wurde.

Nun stellt sich noch die Frage, wie genau das AV4 denn eigentlich misst. Dazu habe ich neue 2100 mAh-Akkus einer bekannten Marke trainieren lassen, die Kapazitätswerte aufgeschrieben, jeden einzelnen Akku in einen jeweils anderen Ladeschacht eingelegt und nochmal gemessen. Dabei wurden für jeweils ein und denselben Akku in den verschiedenen Ladeschächten bis zu 0,03 Ah unterschiedliche Werte gemessen. Das ist zwar alles andere als ein wirklich sicheres Verfahren zur Toleranzmessung, aber es sagt zumindest aus, dass die Ladeschächte zueinander etwa 2 Prozent Toleranz aufweisen und dass man somit beim Energieindex nur die letzte Ziffer (zweite Nachkommastelle) nicht zu ernst nehmen sollte. Für die Akkus wurden nach dem Trainieren Kapazitätswerte von 1,97 bis 1,99 Ah ermittelt. Das sind mit etwa 6 Prozent unter dem Nominalwert von 2,1 Ah sehr glaubhafte Werte. Die Messgenauigkeit des AV4 ist für Heimanwender somit mehr als ausreichend.

Akkus trainieren

Das AV4 besitzt eine Recycle-Funktion, die jedoch die Akkus nicht entsorgt sondern trainiert bzw. konditioniert. Dabei werden die Akkus solange entladen und wieder geladen, bis keine Kapazitätszunahme mehr feststellbar ist. Diese Funktion wird durch längeres Drücken (ca. 2 Sekunden) auf die Taste Discharge aktiviert und kann u.U. mehrere Tage dauern. Nach dem Trainieren zeigt das LCD-Display den bereits bekannten Energieindex an, und man kann die Kapazität abfragen.

Ich habe zwei alte und auf Grund ihrer Leistungsschwäche bereits aussortierte 700 mAh NiMH-Akkus genommen und durch das AV4 trainieren lassen. Nach dem ersten Lade-/Entladezyklus wurden Kapazitäten von 30 und 50 mAh gemessen. Nach einer ganzen Nacht harten Trainings vermeldete das Ladegerät dann sage und schreibe 490 und 500 mAh.

Einzelschachtansteuerung

Gewöhnlich lädt oder trainiert man ja ganze Akku-Sätze. Wer jedoch im ersten Schacht einen Akku laden und im zweiten einen trainieren möchte, kann das tun, indem er mit dem Knopf Select Cell den entsprechenenden Schacht anwählt und die gewünschte Funktion startet.

Fazit

Das AV4 ist ein ausgezeichnetes Ladegerät, welches die Akkus wirklich schonend laden und trainieren kann, Diagnosefunktionen einschließlich einer Kapazitätsmessung bietet und in gewissem Umfang auch geschädigte Akkus wiederbeleben kann. Die Kombination aus den vielen Funktionen, insbesondere dem Peak Voltage Detection und der Möglichkeit zur Kapazitätsmessung, macht das Ladegerät zu einem einzigartigen Spitzengerät, und das zu einem fairen Preis. Es ist zwar nicht ganz in Ordnung, dass ich ein neueres Modell mit einer nicht mehr zutreffenden alten Bedienungsanleitung geliefert bekommen habe, doch ansonsten bleibt eigentlich nichts zu wünschen übrig, außer vielleicht, dass IVT noch einen "großen Bruder" zum AV4 herausbringt, der dann auch für größere Akkus geeignet ist.

Links

www.ivt-hirschau.de

© 2007 Jens Müller